Nachdem Anfang April 1996 die damals 42jährige Mitbürgerin und
Freundin Edeltraud Hangg infolge Herzkammerflimmerns ins Wachkoma
gefallen war, beschlossen wenig später auf Initiative des damaligen
Gemeindepfarrers Rolf Klingmann eine Reihe von Freunden und Bekannten
der Familie Hangg (zu jener Zeit der Ehemann und zwei halbwüchsige
Kinder) über die „normale“ Nachbarschaftshilfe hinaus nach
Kräften beizustehen.
Aufgrund der Schwere der Erkrankung einerseits und wegen der zum
Lebensunterhalt notwendigen Berufstätigkeit des Ehemanns gab es zu
einer kostenintensiven Unterbringung der Patientin in einem geeigneten
Pflegeheim keine Alternative. Bis auf den heutigen Tag liegt Edeltraud
Hangg auf der Sonderstation für Wachkomapatienten des Pflegeheims
St. Anna in Gießen.
Um nicht nur ideelle sondern auch materielle Hilfe leisten zu
können, wurde ein ungewöhnlicher, aber durchaus erfolgreicher
Weg eingeschlagen. Bereits im September 1996 fand mit breiter
Unterstützung in Annerod die Gründung des „Fördervereins
für Patientinnen und Patienten und deren Angehörigen Fernwald
e.V.“ (kurz „Förderverein Wachkoma“) statt. Bei dieser Gelegenheit
wurde auch die nach wie vor gültige Vereinssatzung beschlossen,
für die es faktisch kein Vorbild gab.
Inzwischen hat der Verein in Annerod und Umgebung rund 150 Mitglieder,
wobei jedes Mitglied den Jahresbeitrag, ausgehend von mindestens 6 €,
individuell festlegen kann.
Die daraus erzielten Einnahmen bildeten den Grundstock, um gezielt
finanzielle Hilfe leisten zu können. Diese betraf über
regelmäßig anteilige Kosten besonders Hilfsmittel und teilweise
auch Medikamente, die von der Krankenkasse nicht erstattet wurden. Des
weiteren Maßnahmen wie z.B. Reha - Aufenthalte in Spezialkliniken oder
kostenintensive Behandlungen wie Delfintherapien.
Ein wesentlicher Gedanke der Satzung bestand und besteht darin, neben
der nach wie vor wichtigen öffentlichkeitsarbeit (Information
über die Krankheit „Wachkoma“ und Konsequenzen für die
Betroffenen und deren Angehörige) den Beistand nicht auf
einheimische Familien zu beschränken. So gehören seit fast 20
Jahren Kinder, Jugendliche und Erwachsene in einem Radius von rund 50 km
zum Kreis derer, die Beratung suchten und / oder finanzielle Hilfen in
Anspruch nahmen.
Die Summe der messbaren Unterstützungsleistungen, etwa für
Spezialhilfsmittel wie Rollstühle oder Computer und besondere
Therapien etc. beläuft sich inzwischen auf rund 200.000 Euro -
für einen lokal begrenzten Verein eine stattliche Summe!
über die erwähnten Jahresbeiträge hinaus hat der Verein
zur Stärkung seiner finanziellen Ressourcen ein weiteres
„Standbein“, nämlich Spenden von Institutionen, Vereinen und
Einzelpersonen.
Satzungsgemäß finden alle drei Jahre Vorstandswahlen statt. Der
derzeitige Vorstand besteht aus dem 1. Vorsitzenden Rolf Klingmann
(klingmann.fernwald(at)web.de), seiner Stellvertreterin Rosemarie
Wießner, dem Rechner Reiner Trinks (reinertrinks(at)arcor.de), seinem
Stellvertreter Ulrich Wießner, der Schriftführerin Helga Gibietz
sowie den Beisitzern Inge Becker, Horst Kreiling und Petra Niesel. Wir
werden uns auch weiter nach Kräften bemühen, Menschen im
Wachkoma und deren Angehörigen zur Seite zu stehen und zur
öffentlichen Wahrnehmung der Krankheit „apallisches Syndrom“
beizutragen.
Auch wenn es manchmal sowohl für die direkt Betroffenen als auch
die Außenstehenden schwer ist, Ohnmacht und Hilflosigkeit auszuhalten,
gilt nach wie vor die Devise: „Weil Wachkoma Leben ist, dürfen
Betroffene und Angehörige nicht alleine gelassen werden!“
Seit neuestem nehmen wir am Vereinsprogramm "VereinsLiebe" der Volksbank
Mittelhessen eG teil. genauere Information hierzu finden sie
hier.